Monday, January 16, 2006

15.1.2006

Meine Stimmungsschwankungen könnten größer nicht sein als derzeit. Während ich den Vormittag dazu nutzte, meinen Scheiß zu erledigen und die Wohnung schon auf Vordermann zu bringen, war ich recht guten Gefühles ob der Tatsache, dass ich mich eigentlich gar nicht beschweren kann, da ich mich nicht permanent um mein Kind kümmern „muß“.
Allerdings ging Denken und Fühlen gegen Mittag allmählich, aber rapide bergab, da mir einfach nur mein Kind fehlt. U.a. war ich wütend auf ein Telefonat meines Vaters, in welchem er die ihm zum Ausdrucken gemailten 2 Schreiben an die KM, welche ich ihr als Beleg noch in den Briefkasten stecken wollte, als Kinkerlitzchen bezeichnete, die nicht nötig seien. Also ging ich, bevor das geplante Kaffeetrinken von der KM + meiner Tochter bei meinen Eltern stattfinden sollte, nur, um abends nichts mehr zu hören, denn, wie ich meinem Vater an der Tür sagte: „ich möchte heute auch nicht mehr angerufen werden“.

Völlig neben mir war ich dann, als ich zu einem Spaziergang zu Freunden aufbrach, wo ich zum Kaffee eingeladen war. Meine Gedanken drehen sich nur um meine Tochter und vermögen die Tatsache nicht zu erfassen, dass ein halbwegs vernünftiger Mensch einem Vater, der seinem Kind nur Liebe gab, den Kontakt zu diesem absolut unmöglich macht. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film, empfinde die Situation als absolut unwirklich. Manchmal kommt das sachte Gefühl, ich sei fremd in meiner Heimat, durch, so wehe ich problembelastet durch die Straßen.

Mit der weiblichen Hälfte des Pärchens, rechtlich doch ganz gut mit allen Wassern gewaschen, sprach ich noch die Möglichkeiten durch, wie ich mich beim Unterhalt querstellen oder verhalten kann und sollte.
Letzten Endes ist es wahrscheinlich nur gut, wenn ich gerade jetzt, wo es noch ein sehr niedriger Satz ist, selbst dafür aufkomme und zwar brav pünktlich und regelmäßig. Zumal ich ja für mein Kind weitest möglich da sein will.
Ursprünglich gingen meine Gedanken in die Richtung, den Unterhalt wegzulegen für meine Tochter, es aber mit der KM drauf ankommen zu lassen, was das betrifft, da die Nichtzahlung des Unterhalts dennoch nicht dazu berechtigt, das Umgangsrecht zu cutten.
Schon, als ich noch bei Jens und Sandra saß, klingelte das Telefon. Ich bekam mitgeteilt, dass meine Eltern zunächst vergebens gewartet hatten, dann 3x versucht hätten, die KM zu erreichen und schließlich die SMS bekommen hatten, sie hätte Migräne. Dummerweise traue ich ihr das sogar zu, wenngleich meine Eltern wie auch Schwester daran zweifelten.

Nachdem ich mich mit einem sehr guten Freund kurz gesmst hatte und es zur leichten Konfrontation zu werden drohte, rief ich ihn an, worauf wir ziemlich lange und doch sehr ausführlich und – meinerseits – stellenweise aufgeregt diskutierten, um eine Lösung des Problems zu finden. Es hakte zwar hin und wieder mit der Verständigung, aber mir ist sehr wohl klar, dass er einfach noch nicht damit fertig geworden ist, einen Freund verloren zu haben.
Unterm Strich wollte er wissen, ob es mir möglich ist, noch mal nach Hof zu kommen und konnte mich dazu bewegen, weg von absoluter Verhärtung, was angesichts meiner stellenweise rasenden Wut und meines Kindesverlusts sehr schwer ist, eine Lösung anzustreben, die es beiden Seiten wieder besser gehen lässt. So kam ich endlich dazu, auszusprechen, was ich eigentlich schon wollte, als ich noch nicht von meiner Tochter gecuttet wurde: nur noch aller 14 Tage zunächst Umgang und gern auch entweder mit ihr hin und wieder Kontrolle und / oder Übergabe durch die beste Freundin der KM oder wen anderes unseres Vertrauens. Zudem mein Zugeständnis, dass sie bei wichtigen Veränderungen im Papazuhause meines Kindes erst einmal mitentscheiden kann, wenn sie das möchte.
Er bot mir an, mit der KM zu reden und darauf hin zu arbeiten, ein Gespräch zugesagt zu bekommen.
Ein weiteres Mal wurde mir bewusst, wie verkehrt die Welt der KM ist. Was ich denk und tu, trau ich Anderen zu. Uralter Spruch. Sie hatte bei einem Versuch oben erwähnten Freundes, sie zu einer Änderung der Kontaktsperre zu bewegen, geblockt und geäußert, sie hätte Angst vor mir. Ich meine ... sie hat mir das Kind entzogen, nicht ich ihr weggenommen. Was also soll das Gerede? Ich habe sie nie bedroht, angefasst oder ähnliches. Und mein Kind schon gar nicht.
Und wenn sie der Meinung ist, sie müsse vom Freund ihrer besten Freundin auf mich schließen, der schon mal in der Trennung, während derer diese von ihm schwanger war, Reifen zerstechen, sie bedrohen und alle Freunde per SMS auf allerniedrigstem Niveau beleidigen, dann ist das nicht mein Problem, Zusammenhänge falsch zurechtzulegen und, wie es die KM so gern tut, mit aller Welt zu kommunizieren.

Am Abend wurde ich von meiner Schwester eingeladen, da sie noch mal mit mir reden wollte, gerade, weil sie sich unentwegt Gedanken macht über mich. Sie hatte sich daran gestoßen, dass ich ihr so eher nebenbei mitgeteilt hatte, dass ich nach Österreich arbeiten gehe, um Ruhe reinzubekommen und Abstand zu haben.
Eines meiner Wesenszüge, die sie auch mit der Klinikumspsychologin besprochen hatte, ist meine Sprunghaftigkeit. Nun ja, irgendwann kommt vielleicht Ruhe in mein Leben, irgendwann finde ich vielleicht die langersehnte Ebene. Das wäre weiß Gott wunderschön.
Aber, Einschränkung meinerseits, problematischerweise hängt das wahrscheinlich maßgeblich von meiner muttergeprägten Frauenorientierung ab. Heißt: ohne vernünftige Frau kein Punkt im Leben. Hart, aber wohl wahr.
Auch meine Schwester schaffte es, mich mehr in Richtung Enthärtung zu bewegen. Heißt: das Angebot meines Vaters annehmen und einen Brief an die KM schreiben, den Anwalt bitten, mit ihr eine Schlichtung zu finden während meiner wahrscheinlichen Abwesenheit in Österreich und dasselbe auch in der integrativen Familienberatung anzusprechen.
Mal sehen, was dann passiert.

16.1.2006

Während heute meine zunächst hauptsächlich mentalen Österreichvorbereitungen auf Hochtouren liefen, tat sich zwischen der KM und meiner Familie erst einmal nichts. Früh bat ich telefonisch meinen Vater, die KM anzurufen, damit ich vor Österreich noch mal meine Tochter sehen kann, da mir mein Gefühl sagte, ich würde sonst eingehen. Wegen Stresses bat er wiederum meine Mutsch, anzurufen. Da diese allerdings nicht auf mich gehört und es heute zigmal rufnummernunterdrückt auf dem Handy der KM versucht hatte, war diese freilich nicht rangegangen. Hätte ja ich sein können.
Also wollte sie abends mal hingehen. Auch wenn ich der bisher nichtgeäußerten Meinung bin, mein Vater vermittele ihr eher Respekt und Kooperationsbereitschaft als meine Mutsch. Wahrscheinlich wegen seiner Diplomatie.

Nachmittags ging ich zum Anwaltstermin, welcher mir einiges an Kraft gab, auch wenn ich mir eingestehen muß, dass selbst ich mich irgendwie daran gütlich tun kann, wenn es ans Eingemachte geht. Die Kraft, die ich schöpfte, entsprang dem Auftreten des Anwaltes, bestens in die Materie eingearbeitet. Er nimmt derlei Sachen wie Umgangssperre sehr persönlich, er geht zur Not bis zur letzten Instanz, er wäscht zur Not Schmutzwäsche, er findet an all diesen Sachen seine anwaltliche Bestätigung, seinen Sportsgeist. Und er ist heiß darauf, loszulegen, gegnerische Aufhänger oder, wenn es denn solche sind, Argumente auszuhöhlen.
Zunächst bat ich ihn um slow motion, da ja immer noch in Aussicht steht, dass meine Eltern oder besagter Freund, mit welchem ich gestern so lange telefonierte, etwas bewegen können. Also das Ausschöpfen der Möglichkeit auch seinerseits, wenn es denn sein muß, zu schlichten. Aus diesem Blickwinkel gar nicht so übel, dass ich erst einmal nach Österreich verschwinde für 2 Monate. Er kann ich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen, um Akteneinsicht zu bekommen und er kann genannte Behörde dazu bewegen, ein Vermittlungsgespräch bei der KM und mir anzustrengen.
Was ich leider aus dem Gespräch mit ihm mitnehmen musste, war die Tatsache, dass sie, da wir nicht verheiratet waren, mich selbst über Krankheiten etc. nicht informieren muß. Man ist eben wirklich der letzte Arsch in diesem Land, wenn man Vater ohne Sorgerecht ist. Mir fällt auf die Füße, dass ich mich damals nicht gekümmert habe um den ganzen Background. Damals wollte die KM noch das Sorgerecht teilen.

Frühabends rief mich mein Vater an, dass er die KM telefonisch erreicht hätte und für morgen Abend mit ihr bei ihr verabredet sei. Es gäbe (wohl auch ihrerseits) einigen Klärungsbedarf.
Ich bin gespannt und verblieb mit der Bitte, da ich im Laufe des heutigen Tages einen Termin für Mittwoch 8.30 Uhr bei der Integrativen Familienberatungsstelle der Diakonie vereinbart hatte, mich vorher über den Gesprächsverlauf zu informieren, damit ich etwaige Punkte dann dort gleich anbringen kann, je nachdem, wie es verläuft.

Sunday, January 15, 2006

10.1.2006

Ich vereinbarte heute mit dem Jugendamt, mich tags nach dem Montagstermin bei meinem neuen Anwalt noch mal zu melden und unbedingt das Umgangsrecht schriftlich einzufordern.
Auch telefonierte ich mit dem Integrativen Familienzentrum, um mich dort in der Folgewoche vorzustellen und alle Eventualitäten zu besprechen, sowie mit der Klinikpsychologin, die ich morgen gemeinsam mit meiner Schwester aufsuchen will.
Auch – ein für mich angenehmer Nebenaspekt – werde ich mich nächste Woche um eine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Geraer Tafel bemühen.

Einige Telefonate später ging ich in den Feierabend, um sofort weitere Schritte zu unternehmen. Ich besorgte mir auf dem Amtsgericht einen Beratungsschein für meinen Anwalt, verschickte die Anmahnung des Umgangsrechts an die KM und ging dann zu meiner ehemaligen Bewährungshelferin.
Diese hörte sich meine Sorgen an und gab mir ihre Erfahrungen weiter, nämlich, dass es äußerst selten ist, dass selbst noch straffällige oder abgeltende Väter ihr Kind seitens des Amtes wegen Straftaten, die nichts mit einer Gefährdung des Kindes zu tun haben, dieses nicht mehr zu sehen bekämen. Eigentlich ist es nicht der Fall.
Mir ist diese Absicherung insofern wichtig, als dass ich davon ausgehen kann, dass die Familie der KM in derlei Schmutzwäsche zu rühren bereit ist, wenn jemand um seine Liebe zu „ihrem Besitzstand“ Enkelin zu kämpfen bereit und in der Lage ist.

Ich will es nicht aussprechen, da das möglicherweise das Schicksal herausfordert, aber irgendwie werde ich die Gedanken nicht los, dass sie sich selbst damit schaden könnte, sich in mir immer verschätzt zu haben und wieder einmal zu glauben, ihr Weg sei der unbedingt richtige. Wir werden sehen. Gut ist, dass meine alten Kräfte wiedererwacht sind und ich wieder stehe und zwar meinem Gefühl nach vollumfänglich. Dass mir dabei stets die besten Ideen kommen, ist nur von Vorteil.

Ich hatte heute 15 Uhr Termin bei der Psychologin, wo es zunächst um einige Formalitäten ging und dann zur ersten Sitzung. Sie musste zunächst einkreisen, was mich zu ihr geführt hat und was ich erreichen will. Zwei Dinge traten hierbei hervor: ich solle mich zunehmend auf meine Probleme konzentrieren statt die der KM und ich solle einen Bogen ausführen, in welchem sie dann auswertet, was aus meinem, wie sie sagte, „weiten Feld“ Leben zu therapieren sei.
5 Probesitzungen dienten üblicherweise dazu, sich kennen zu lernen und einzuschätzen, inwiefern die Chemie stimmt. Dann würde es 1-2 mal die Woche weitergehen.

12.1.2006

Heute morgen war Jahreseröffnungsteamversammlung auf Arbeit, in welcher ich aufschnappte, dass es in Kürze im Familienzentrum einen Lehrgang gibt nach dem Motto „Kinder erziehen leicht gemacht“. Ich sprach nach der Sitzung die betreffende Kollegin an und vermeldete gleich, an der Einführung kommende Woche Mittwoch teilzunehmen.
Schaden kann das nicht, im Gegenteil.

Um 15 Uhr war ich mit meiner Schwester bei der Klinikumspsychologin verabredet, um zu fragen, inwieweit sich die ärztliche Niederschrift „veroberflächlichen“ ließe, da ich ahne, viel zu viel aus meinem Leben preisgegeben zu haben.
Verständlicherweise kann und will sich die Psychologin nicht weit aus dem Fenster lehnen und wesentliche Passagen ändern. Was sie mir aber mitteilte, ist die Bereitschaft, mich noch mal herbeizuzitieren, wenn sie den Bericht über mich verfasst.
Zudem erwähnte sie eine Patientin, welche trotz jahrelanger starker Probleme erst das Sorgerecht entzogen bekam. Tja, eben eine Mutter, kein Vater.
Ich telefonierte abends noch mit der Pro Familie (nahm mir die Hoffnung), dem Väteraufbruch in Jena (ein sehr ausführliches Gespräch, welches sich auf Ablauffakten bezog und mir nicht wirklich sagen konnte, wie es konkret aussieht) und meinem Freund Torsten, der den Stein letztlich so sehr ins Rollen brachte, da er sich zu sehr besorgte, als dass er meiner Bitte am 31.12.2005 hätte entsprechen können und nicht jemand anderes, konkret: die KM, anrufen können. Er konnte nichts wesentlich neues dazu sagen, als: meine eingebrockte Suppe. Klar, er hat Recht, er hat auch Recht, wenn er sagt, ich würde mit Amt und Anwalt alles nur verschlimmern, aber ich verstehe einfach nicht, wieso alle als normal empfinden, dass ich werweißwielange meine Tochter nicht sehen darf und erst mal ruhig werden muß und keiner mehr dazu in der Lage und gewillt ist, mal der KM den Kopf zurechtzurücken á la „hej, ... ist ein guter Papa, Euer Kind braucht ihn“.
Verdammte Scheiße, das Ganze. Ich glaube mittlerweile felsenfest, dass diese Person selbst dann nicht sich selbst hinterfragt hätte, wenn etwas schlimmes passiert wäre.

12.1.2006

Heute früh ging es mir das erste Mal seit den letzten Tagen wieder so beschissen, dass ich mich aus Befürchtung permanent reflektierte, ich könne wieder in das Raster depressiver Verstimmungen fallen. Verstärkt wurde das Ganze noch mit der Summe meiner ersurften und heute morgen ertelefonierten Erfahrungen. So hatte ich meinen Anwalt angerufen, der mir mitteilte, das selbst ein vorm Familiengericht erwirkter Titel der Mutter gegenüber keine rechtlichen Zwänge darstellt, das Umgangsrecht umzusetzen. Gut, das habe ich auch schon anders gehört von fachlicher Stelle. Da erfuhr ich was von Zwangsgeld, schrittweise zu steigern.
Auch hatte ich mit dem Webmaster der Site pappa.com telefoniert, der mir unterm Strich nur einen Tipp gab: suche Schwachpunkte der Mutter und greife sie da an, setze sie da sanft, aber deutlich unter Druck. Schön gesagt; mein Gefühl, in die Ecke gedrängt worden zu sein, der Druck, unter dem ich stehe, sucht schon über den Gedankenweg die auch weniger erhellten Ecken ab.
Beispiele gibts genug, jemanden fertig zu machen. Zumal ich, wenn ich in ein paar Monaten nichts von meinem Kind gehört habe, nichts zu verlieren habe. Aber die Lösung ist das nicht. Einem Kind wird der Papa entzogen. Hier gehört Vernunft her.

Das Einschreiben mit der Aufforderung, dem Umgangsrecht und der Informationspflicht Folge zu leisten, hatte die KM gestern erhalten, die Karte lag im Briefkasten. Und genauso, wie ich vor zwei Tagen der RA, welche neben mir auch die KM in deren Angelegenheiten vertritt, mitteilte, dass ich nicht als Kläger des bei Auszug aus unserer gemeinsamen auf die KM gemeldeten Wohnung entstandenen Schadens an der Hausflurverkleidung auftreten könne (die KM hatte mich in besseren Tagen darum gebeten) und demzufolge die KM allein mit den Folgekosten klarkommen muß, sorgte ich heute dafür, die bei ihr befindliche Stadtkarte, deren erste Abbuchung über ihr Konto geplatzt und angemahnt bei mir gelandet war, als gestohlen zu melden. Ich bekam für 10 € eine Neue, die alte wird zur Fahndung ausgeschrieben. Mein Schutz vor weiteren Problemen, die mich nichts angehen. Ohne eingehendere Erläuterung mailte ich der KM, das die Stadtkarte nicht mehr genutzt werden sollte, da nunmehr ungültig. In der Mail bot ich ihr großzügig an, die Schulden anzuschreiben. Für meine angeblichen Schulden ihr gegenüber gibt es keinerlei Belege und ich sehe keine Veranlassung, denen ihr wie auch ihrer Mutter gegenüber noch nachzukommen, solange derartiger Hasszirkus gegen mich als Papa gefahren wird.
Im Übrigen hatte ich auch heute wieder keinerlei Mitteilung bezüglich etwaiger Untersuchungen meines Kindes.

Am Abend war ich bei meinen Eltern, welchen ich erst einmal eröffnete, dass ich, wenn ich ernsthaft mehrere Monate nichts von meinem Kind zu sehen bekomme, heftige Wege zu gehen gedenke.
Meine Eltern sind durch meine Probleme ein ganzes Stück an ihre Grenzen gestoßen. Denn neben den Problemen, ihr Leben zu meistern, schwirrt da immer die Tatsache der Probleme um mein Kind herum.
Mein Vater hatte heute Vormittag die KM angerufen, um sie danach zu fragen, wie es denn damit aussehe, das Kind regelmäßig wiederzusehen. "Kein Problem". Die Frage, ob ich dabei sein könne, lehnte sie kategorisch ab. Soll heißen, dass sie 1. der Meinung zu sein scheint, nun immer die Überwachung zu stellen beim Kontakt von unserer Familie und meiner Tochter und ich 2. so da stehe in ihrem kranken Hirn, als habe ich meiner Tochter je auch nur ein Haar gekrümmt.
Die ganze Situation ist dermaßen verkrümmt und unreal und ungreifbar, dass es wechselnd ins schwer Absurde, Endgültige oder Nebulöse führt, wenn ich darüber nachdenke oder auf meine dunkelroten Gefühle höre, die in mir arbeiten.

13.1.2006

Ich bekam heute im Laufe des Tages eine SMS von jenem Freund, der das Ganze durch seine telefonisch besorgte Indiskretion ins Rollen gebracht hatte, in welcher er sich dafür entschuldigte, derzeit auf emotionalen Abstand zu gehen, da er dies alles noch nicht verarbeitet habe.
Wir seien an einem Punkt angekommen, an welchem wir damit selbst klarkommen müßten. Er war der Auslöser, er hatte umgehend entgegen meiner vertrauensvollen Bitte den – so sind ja nun einmal die Tatsachen - schlimmsten Menschen in meinem Leben darüber informiert, dass ich im Klinikum wäre. Manchmal können Freunde wirklich Feinde sein, ohne es zu wollen.
Ich konnte auf die SMS nicht reagieren, für mich ist der durch das Telefonat ausgelöste Zustand unerträglich. Zumal sich keiner meiner Freunde gegen den Kindesentzug einsetzt, der letztlich doch nur eine Machtfrage und damit große Schwäche, gegen mich, der sich stets für ein besseres Kindsleben mit mir einsetzte, ankommen zu können.

Mir geht in diesem Zusammenhang viel durch den Kopf. Das wunderbarste Wesen, welches je in mein Leben trat mit einer Mutter, derart verbaut, borniert, böse und krankhaft verfälscht sich selbst gegenüber, wie ich ebenfalls noch nie in meinem Leben kennenlernen durfte.
Ich suche nach dem „Warum“, welches all diese Geschehnisse, aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, erklärt. Mir diese Prüfung, durch die ich gerade hindurchgehen muß, auferlegt wurde. Was dahintersteckt und zum Vorschein kommt in einigen, sicher erst vielen Jahren.
Auch denke ich oft daran, dass der moralische Verlierer einer wunderbaren Tochter gegenüber, derart vereinnahmt und ihren versperrten Papa liebend, hier und jetzt die Mama ist. Sie ganz sicher irgendwann den Punkt erreichen wird, wo sie sich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen kann. Zumal sie ohnehin immer all ihre Fehler in mir gesehen hat, ich scheinbar ihr Spiegelbild war.
Wie schwach muß man sein, wie sehr über Macht sein Recht suchen und die Komplikationen – statt zu beseitigen – kompensieren wollen, indem man Vater und Kind einander entreißt, ohne, dass je etwas geschehen ist? Man einfach mit jedem über Trennung und Probleme um unsere Tochter kommunizieren muß, um sich selbst noch wahrzunehmen?
Moralisch, und das ist der absurde Punkt, der mir Kraft gibt, bin ich der Sieger. Denn ich muß mir nicht irgendwann die Frage stellen oder anhören, wieso eine wunderbare Tochter ihren Vater vorenthalten bekam und immer mehr in einen Teil der Familie abgeschoben und dort vereinnahmt wurde.

Was ich gerade von meinen Eltern immer wieder gefragt werde, ist, ob ich das nicht eher wusste. Nein. Man will einfach in einer Beziehung nicht wachen Blickes herumlaufen, denn gerade dann wären die KM und ich schon viel eher, und zwar durch meine Entscheidung, getrennt gewesen.

Ich war heute in Leipzig, traf mich mit einem Kumpel wieder einmal, hauptsächlich, um zu unserem Siebdrucker zu fahren und mit ihm ein paar Parameter abzusprechen.
Er war Feuer und Flamme für die Idee, etwas zu machen auf einer kargen Ebene, in welcher sehr wenig passiert: Vaterrechten. Nur scheut mich die Mühe, die man da permanent reinsteckt, ohne je Energie zurückzubekommen. Und er ist der Meinung: sei doch froh, Du hast Zeit für Deinen Scheiß statt Dich ums Kind kümmern zu "müssen".
Fakt ist nun einmal, dass das Gros der zum Teil sehr machtorientierten, falschen Entscheidungen, die den Lebensweg von Kindern gestalten, von Müttern ausgeht.
Am frühen Abend bekam ich noch einen Anruf von meiner Mutter, die mir sagte, dass die KM am Sonntag mit zu meinen Eltern käme, wenn diese ihre Enkelin sehen wollen. Sie würden mit ihr reden.
Ich werde einen weiteren Brief an meine Süße schreiben und ihn durch meinen Papa vorlesen lassen. Und meine Mutsch darum bitten, mich anzurufen, wenn mein Kind da ist, damit ich sie sprechen kann auf die Gefahr hin, etwas nah am Wasser zu stehen bei diesem Telefonat mit meiner Süßen.

Ich bin im Übrigen mittlerweile soweit, für eine Zeit nach Österreich zu gehen, weg, nur weg.
Geld verdienen und Abstand zu diesen bodenlosen Unglaublichkeiten zu gewinnen.

Im Zug nach Hause traf ich den Vater einer guten Freundin, der mich fragte, wie es mir geht und mir seine Erfahrungen mit einer Mutter schilderte, die damals mit seiner Tochter einfach verschwunden war mit Sack und Pack. Er empfahl mir, zu kämpfen, dranzubleiben und ganz sicher auch die Möglichkeit, mit einem Außenstehenden (der Psychologin) zu reden, zu nutzen. Selbst er geht heute noch nach all seinen problematischen Jahren aller paar Monate zur Diakonie, einfach, um zu reden und auf unbelastete Zuhörer zu treffen.
Er hatte damals gekämpft und irgendwann von der dann 11-jährigen Tochter erfahren, dass sie bei ihm bleiben möchte.

14.1.2006

Mittagessen bei meinen Eltern. Wie immer äußerst diplomatisch gab mir mein Vater zu verstehen, was auch ich so sah: zur morgigen Anwesenheit der KM mit meiner süßen Tochter
bei meinen Eltern nicht anwesend zu sein.
Von meiner Mutter erfuhr ich vom gestrigen Telefonat mit der KM, wobei sie erfahren hatte, dass meine Kleine diese Woche Bindehautentzündung hatte und also nicht in der Kita war.
Es liegt auf der Hand, dass ich bei all der Angst um mein Kind gerade, wenn es krank ist, nicht ruhig bleiben konnte angesichts der Tatsache, davon nichts erfahren zu haben.
Meine Wut ist in solchen Momenten grenzenlos. Es gibt kein Recht, einem wunderbaren Papa, wie ich glaube, zu sein, derartiges anzutun, egal, was zwischen dieser Frau und mir vorgefallen ist. Und gegenüber einem wunderbaren Kind, an welchem bodenlose Machtspielchen ausgelebt werden, sowieso nicht.

Saturday, January 14, 2006

18.12.2005

Zwei Nachrichten, die recht deutlich und deutlicher werdend darauf verwiesen, dass es unserem Kind absolut nicht gut ging und sie schmerzhaft rasselnd atmete sowie mit der dringenden Bitte um eine frühzeitige Abstimmung, da sie zum Arzt müsse, wurden ignoriert. Ich hatte eine gegen 23 Uhr geschrieben, eine gegen halb 3 in der Nacht. Keine Reaktion (wie sich später herausstellte, da sie ihre Ruhe vor mir haben wollte).
Also entschied ich mich letztlich, den Notarzt anzurufen und, da es sich nicht verbesserte, herzubestellen. Der attestierte mir, dass ich schnell in die Kinderklinik soll. Also organisierte ich mir ein Taxi, packte das Nötigste und fuhr mit meinem Kind hoch.
Die Ärztin lies mich wissen, dass es wie eine schwere Bronchitis aussähe und Vorsicht geboten wäre. Mir schwebte die ganze Zeit Bronchitis vor und zwar ohne Fachkenntnisse.
Ich rief die KM an, um ihr in sehr deutlichem Ton ob der unbeantworteten SMS mitzuteilen, dass sie zusehen solle, schleunigst „herzufinden“. Sie versuchte, dies zu umgehen mit der Frage, ob sie gebraucht würde und, was mein Ton soll, was ich mit der Nicht-Erreichbarkeit über Nacht begründete. Zumal sie wegen des einseitigen Sorgerechts sehr wohl gebraucht würde. Also kam sie dann umgehend, sichtbar alkohollädiert, um alles abzuklären und mit mir – zweimalig abgesprochen – zu verbleiben, mich so früh wie möglich abzulösen.
Ich kam nicht umhin, das Tätscheln meiner Knie, auf denen Emilia saß, angeekelt abzuwehren.
Ihre Frage, wann sie mich ablösen solle, beantwortete ich mit "so früh wie möglich".

Was mir einmal mehr übel aufstieß, war die Tatsache, dass sie, mit ihrem Kopf ganz bei ihrem Typen, nicht für den so wichtigen Austausch zu jeder Tageszeit, wenn es dem Kind schlecht geht, in der Lage war und dessen Zustand nicht ernst nahm. Dasselbe hatten wir schon, als ich, ohne genaueres beispielsweise darüber, dass sie zahnt, zu erfahren, nach Moxa gefahren war. So hatte sie auch nicht noch einmal die Umstände in der Nacht hinterfragt.

Meine Tochter wurde mit Inhalation und den nötigen Maßnahmen ruhiggestellt und endlich zum Schlafen gebracht, zumal ich erst dreiviertel 5 mit ihr im Klinikum ankam.

Da sie permanent fragte, es langweilig wurde und ich nicht mehr konnte, rief ich um 10 Uhr ihre Mutter an, sie möge bitte kommen, worauf mit entgegnet wurde „sie müsse auch mal schlafen“. Ich teilte ihr mit, dass sei mir egal, sie solle sich ran machen, da ich nicht mehr kann. Das hatte gewirkt, eine dreiviertel Stunde später war sie dann da.

Da bei Kindern oftmals Gesten so viel mehr ausdrücken (können) als Worte, fand ich es so wunderschön, dass meine Tochter zweimal mit sichtbarem Stolz „Der Papa“ zu ihrer Mutter sagte, auch, wenn ich zugeben muß, dass ich in derartigen Situationen wie die der Nacht dem Genervt- oder Hilflossein ausgesetzt bin und manchmal schimpfe, wo es aufgrund des Zustands von Emilia absolut unangebracht ist.
Als ich meinen Nachtschlaf nachgeholt hatte und das Handy wieder anschaltete, war die erste SMS, ich möge ihr wegen ihrem Abtransport bescheid geben, wann ich denn käme, um die vorgeschlagene erste Nacht im Klinikum zu übernehmen. Ich antwortete nicht und bekam schließlich einen Anruf ebendeshalb, wo ich ihr knapp Auskunft gab und sie einmal mehr, noch immer von der Null-Reaktion-Nacht geschockt, abkanzelte.

Als ich im Klinikum die KM ablöste, bat sie mich um ein Gespräch, was allerdings einmal mehr im Sande verlief. Ich bin eben auch nicht gerade dazu in der Lage, mich zu ändern, zu vergeben, über Schatten zu springen, Teufel Ego außen vor zu lassen, gerade angesichts der Nacht.
Sie sagte, dass das so nicht mehr weiterginge, dass wir uns immer nur weiter verletzen würden, da sie sonst bald einen Nervenzusammenbruch bekommen würde. Ich sah kaum Punkt und Wille, zum angestrebten Gespräch etwas Konstruktives beizusteuern, zumal mich störte, dass sie bei den Punkten, die mich so verletzt und, wie ich ihr sagte, in die äußerste Ecke ihres Umfeldes gedrückt hätten als Vater, keinerlei Einsicht zeigte und schon wieder begann, uneinsichtig abzuwehren. Zwar unbedingt die Situation, das Miteinander ändern wollen, aber eben nicht bei sich selbst beginnen wollen. Klar, wer will das schon? Ich etwa? Nein, nur sehe ich keinerlei Ansatz, derzeit etwas zu ändern, da eben ich derjenige bin, dessen Herz, im Gegensatz zu ihrem als Frau, als Mann und Vater zertrampelt wurde. Was sie wiederum in Staunen versetzte. Als Mann? Sie?
Auch ließ ich sie, da sie in der vergangenen Nacht mit dem Auto ihrer mittlerweile Langzeitaffäre da war, abschließend wissen (und hier glitt ich ins Verletzende und Unsachliche ab), dass die 5 vergangenen Jahre noch immer in der Mülltonne lägen und ich es absolut nicht verstünde, dass, wenn man das kranke Kind weggibt, man nicht erreichbar ist. „Ich hab es nicht gehört“ war ihre Reaktion, worauf ich mit dem Spruch reagierte, man solle immer „online“ sein in so einer Situation, egal, ob man schlafe oder f.... . Sie nannte mich noch „das Letzte“ und verschwand.

Meine Süße fand, da sie 3mal geweckt worden war, erst etwas schwerer zur Ruhe. Nach einer halben Stunde war sie eingeschlafen. Auch ich ging beizeiten schlafen mit dem Bewusstsein, mich der KM gegenüber per Brief auszudrücken.